Höcker Polytechnik Absaugung senkt Stromkosten um mehr als 60 Prozent

Eine gut funktionierende Absaug- und Entstaubungsanlage bildet das Rückgrat des täglichen Druckereibetriebes. Und wenn eine solche Anlage über 20 Jahre sicher und zuverlässig arbeitet, ist sie ein Gewinn für jedes Unternehmen. Eine der größten Druckereien Europas, die Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co.KG (TSB) aus Mönchengladbach, hat ihre funktionierende Altanlage verschrottet und gegen modernste Absaugtechnik ersetzt.

Dass diese Entscheidung richtig war, wurde schnell klar. Die neue Unterdruckabsauganlage verbraucht erheblich weniger Energie und reduziert so die Stromkosten um 60%. In weniger als zwei Jahren wird sich die Investition in die neue Absauganlage vollständig amortisiert haben. Entwickelt und gebaut wurde die neue Anlage von der HÖCKER POLYTECHNIK GmbH aus Hilter bei Osnabrück – einem der führenden Anbieter von Absaug- und Entstaubungslösungen für die Druck- Papier, Wellpappen- und Verpackungsindustrie.

Das Druckhaus TSB ist Spezialist für hohe Druckvolumina und verfügt über modernste Produktionstechnik. Die 1990 erbaute Absauganlage war mit der Produktion kontinuierlich mitgewachsen. Mittels Transportventilatoren entsorgte sie sämtliche Beschnittabfälle des Druckereibetriebes. Die stromfressenden Ventilatoren transportierten die Beschnittabfälle und Stäube über zwölf Absauglinien aus dem weit verzweigten Hallennetz zum zentralen Entsorgungsraum. Die zu überwindenden Widerstände erforderten hohe Ventilatorleistung, und mehr Leistung bedeutet natürlich auch hohe Stromkosten. Sechs Tage die Woche läuft bei TSB die Produktion im 24 Stunden Betrieb – da forderten die insgesamt 550kW Leistung der Anlage für die Überdruckabsaugung einen hohen finanziellen Tribut.

Unterdruckabsaugung als Kostenbremse

Eine neue Absauglinie im Jahr 2013 war Anlass genug, das Absaugkonzept zu überdenken. Tobias Neumann, Leiter der Betriebstechnik der TSB, klopfte den Markt nach einer zukunftssicheren Lösung für sein Unternehmen ab. Hier stach Marc Biehl von HÖCKER POLYTECHNIK mit der energiesparenden Unterdrucktechnik positiv hervor. Er analysierte die bestehende Absaugtechnik und versprach betriebsoptimierte Absaugleistung, staubfreie Arbeitsplätze und ein Stromsparpotential von bis zu 50% mit seinem technischen Konzept. HÖCKER bekam den Auftrag und nun galt es, die Versprechen einzulösen.

Marc Biehl, Projektleiter bei HÖCKER POLYTECHNIK: „Bei TSB die neue Anlage zu installieren war ein anspruchsvolles Projekt. Wir haben während aller Projektphasen eng mit Herrn Neumann zusammengearbeitet. Nur so war es möglich, die neue Technik während des laufenden Produktionsbetriebes zu montieren. An unserem Versprechen, die Stromkosten zu halbieren, hab ich nie gezweifelt. Unterdruckanlagen begnügen sich bei richtiger Auslegung mit wenig Ventilationsleistung und die weiteren Energiesparfeatures reduzieren den Stromverbrauch zusätzlich. Als sich die Verbrauchsanzeige nach der Inbetriebnahme bei 230 kW einpegelte, war die Erleichterung und Zufriedenheit bei Herrn Neumann spürbar. Somit waren die Fa. Höcker und ich ebenso sichtlich zufrieden, denn was versprochen wird, das wird auch gehalten!“

Das Team um Marc Biehl arbeitete mit Hochdruck an der neuen Unterdruckabsaugung. Filtersysteme, Kanalführungen, pneumatische Transportlinien und die Austragung wurden neu konzipiert und optimal auf die Produktion abgestimmt. Seit Anfang 2014 bewährt sich das neue Absaugsystem erfolgreich im täglichen Einsatz.

Planung und Technik spart mehrere 100.000€/Jahr

Zwei MultiStar Schubbodenfilteranlagen arbeiten nun dezentral in Produktionsnähe. Jeweils drei frequenzgeregelte 30 kW Ventilatoren, platzsparend im Filteraufsatzmodul integriert, sorgen für den benötigten Unterdruck im Absaugsystem. Über vorgeschaltete Materialabscheider werden die Papierabschnitte in Containerpressen ausgetragen. Unter jedem Filter verarbeiten BrikStar V Brikettierpressen die Papierstäube zu Briketts. Das gesamte System arbeitet automatisch.

Ein intelligentes SPS-Kontrollzentrum ist das Gehirn der Anlage und gleichzeitig eine Energiemesszentrale. Sie steuert sämtliche Anlagenkomponenten und stimmt deren Verhalten aufeinander ab. Jede Absauglinie lässt sich z.B. über pneumatische Schieber zu- oder abschalten. Wird eine Linie abgeschaltet, reduziert die SPS automatisch die Gesamtleistung und regelt die Drehzahl der Ventilatoren entsprechend ein. Die Energiemesszentrale ist ins TSB Netz eingebunden und liefert so jederzeit aktuelle Verbrauchsdaten und -historien. Durchschnittlich verbraucht die gesamte Absauganlage 230kW (trotz zusätzlichen Produktionsbereichen), das sind gut 300kW weniger als die Altanlage. Jährlich werden so mehrere 100.000€ Stromkosten eingespart.

Die Vorteile des HÖCKER Systems im Überblick:

• das Unterdrucksystem benötigt weniger Ventilatorleistung
• eine Kaskadenschaltung und Frequenzregelung reduziert den Stromverbrauch der Ventilatoren
• abgeschaltete Absauglinien reduzieren Energieleistung
• Wärmerückgewinnung senkt die Heizkosten
• einfaches und sparsames Handling durch Staub-Brikettierung mit BrikStar Pressen
• automatisierter Anlagenbetrieb senkt Personalkosten
• Brandschutzbestimmungen werden eingehalten
• Arbeitssicherheitsbestimmungen erfüllt
• Energieeinsparungen des Projekts sind wesentlicher Teil der aktuellen EMAS Zertifizierung

Tobias Neumann, Leiter der Betriebstechnik, TSB: „Zu Projektstart waren wir noch sehr skeptisch, ob die versprochenen 50% niedrigeren Stromkosten realistisch sind und das Unterdrucksystem einwandfrei funktioniert. Seit Januar 2014 arbeiten wir nun mit dem neuen HÖCKER POLYTECHNIK System und sind begeistert. Unsere Stromkosten wurden um 60% reduziert und der Produktionsbetrieb läuft einwandfrei. Besonders die praktische Umsetzung des Konzepts überzeugte. Die gesamte Neuanlage wurde während unseres normalen Geschäftsbetriebes installiert. Nur beim Switch von der Alt- zur Neuanlage mussten die Maschinen für gut 30 Minuten, wie geplant, angehalten werden. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme lief die Zusammenarbeit mit Herrn Biehl und dem Montageteam einwandfrei und freundlich. Top Leistung!“

(Autoren: Marc Biehl und Diethard Beutel)